Dipl.-Ing. Josef Schöttner
PDM PLM Know-how
PLM-Einführung SICON PDM PLM Portal
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Methodische PLM-Einführung in der digital arbeitenden Fabrik (Smart Factory)
PLM-Fachkonzept, Systemauswahl, PLM-Lösungskonzept

Die Einführung einer PDM-Lösung und damit einhergehend einer PLM-Arbeitsplattform ist komplex und folglich eine überaus anspruchsvolle Aufgabe. Wie die Erfahrung zeigt, bleiben nicht wenige PLM-Projekte weit hinter den Erwartungen zurück. Der Nutzen aus der PLM-Anwendung ist in diesen Fällen gering und steht in keinem vernünftigen Verhältnis zum Aufwand bzw. zur Investition. Statt Kosten zu senken und Produktivität und Rentabilität zu verbessern, wird viel Geld regelrecht "verbrannt".

Fünf Dinge sind besonders problematisch: Die PDM/PLM-Einführung wird hauptsächlich als IT-Projekt gesehen, die Belange der Fachabteilungen finden zu wenig Berücksichtigung. Es wird ohne genaue Kenntnis der Anforderungen voreilig PDM-Software beschafft, und das ohne systematisches Auswahlverfahren. Die Projektleitung ist der Aufgabe nicht oder nur bedingt gewachsen, das Vorhaben kommt nicht mit der nötigen Stringenz voran. Es findet kein Projekt-Marketing statt, die künftigen Anwender werden nicht über das Projekt und seine Ziele informiert. Massive Veränderungen wie sie mit der erfolgreichen Einführung einer PLM-Integrationslösung verbunden sind, brauchen eine Change-Management-Initiative. Das größte Problem von allen ist fehlendes Engagement der Geschäftsleitung. Sie bewilligt die Investition, bringt sich i. d. R. jedoch nicht aktiv als Pate in das Projekt PLM-Einführung ein. Diese Verhalten der Entscheidungsträger suggeriert den Mitarbeitern, das Projekt habe keine besonders hohe Priorität.

Um ein PLM-Projekt erfolgreich, d. h. mit dem Ergebnis entsprechend der Zielsetzung ausführen zu können, ist die Einhaltung des folgenden praxiserprobten Einführungspfads unerlässlich:

Intern: Analyse der aktuellen Situation, d. h. Bestandsaufnahme der Unzulänglichkeiten und Probleme in den wertschöpfenden Prozessen.

Intern: Definition der Anforderungen an die geplante PLM-Integrationslösung und Beschreibung der damit verbundenen Maßnahmen.

Intern: Entwicklung des idealen systemneutralen Fachkonzepts mit detaillierten Lösungsbeschreibungen zu den definierten Anforderungen.

Intern: Zusammenstellung des Anforderungskatalogs zur PDM-Systemauswahl auf der Grundlage des systemneutralen Fachkonzepts.

Intern: Systematische Auswahl der geeignetsten PDM-Software mit Vorselektion, Ausschreibung, Benchmark-Test und Referenzkunden-Besuchen.

Intern: Entwicklung des Lösungskonzepts zur Realisierung der bestmöglichen PLM-Lösung auf der Basis der ausgewählten PDM-Software und des erarbeiteten Fachkonzepts.

Intern: Aufbereitung von Bestandsdaten (Dokumente/Unterlagen, Nomenklatur, Nummerung, Klassifikation etc.) für Datenmigration durchführen und Schulungsunterlagen für Systemanwendung und Systemkonzeption ausarbeiten.

Extern: Systemanpassung gemäß Lösungskonzept (Customizing) ausführen und Systemdokumentation erstellen durch Systemlieferanten.

Intern: Schulung der Systemkonzeption für gemeinsames Prozessverständnis und Schulung der Systemanwendung (mit PLM-Schulungsinstallation) durchführen.

Extern: Schulung für Systemadministration durchführen durch Systemlieferanten.

Extern: (Mit interner Unterstützung) Installation der realisierten PLM-Integrationslösung.

Extern: (Mit interner Unterstützung) Migration bzw. Import der aufbereiteten Bestandsdaten.

PLM-Fachkonzept, Systemauswahl, PLM-Lösungskonzept
Wichtige Aspekte bei der PLM-Einführung

Definition
Gemeinsames Verständnis ist die Basis
Der Begriff Product Lifecycle Management und sein Akronym PLM stehen im weitesten Sinne für die Unternehmensstrategie Produktivität im Produktentstehungsprozess. Ineffiziente Arbeitsabläufe und elektronische Zettelwirtschaft verursachen Kostendruck und Qualitätsprobleme. Die Kernthemen der Einführung einer PLM-Lösung heißen demzufolge Prozessgestaltung und Datenorganisation.

Zielsetzung
Klare Ziele führen zu klaren Ergebnissen

Die Leistungsfaktoren Produktivität und Qualität werden im globalen Wettbewerb zunehmend wichtiger. Um als Unternehmen bestehen zu können, braucht es zur wirtschaftlichen Herstellung komplexer Produkte klar definierte Prozesse und stets konsistente Daten.

Wichtige Ziele der PLM-Einführung:

Gesicherte Entscheidungen durch jederzeit aktuelle, vollständige und widerspruchsfreie Produkt- und Planungsdaten ( Prozesssicherheit);

volle Datentransparenz in jeder Arbeitssituation, bedarfsgerechte Informationsbeschaffung und schneller Rückgriff auf vorhandenes Firmen-Know-how;

Aufbau eines integralen Projekt-, Prozess- und Datenmanagements unter Einbeziehung aller Bereiche von Vertrieb/Verkauf, Entwicklung/Konstruktion, Planung, Beschaffung, Produktion bis Wartung/Service;

Verkürzung der Angebotsbearbeitung, der Produktentwicklungs-/Innovationszyklen und der Durchlaufzeiten in der Auftragskonstruktion;

schnelle Fehlererkennung schon in frühen Phasen von Produktentwicklung oder Auftragskonstruktion, weniger kostspielige Änderungsschleifen und kürzere Änderungsdurchlaufzeiten;

hohe Wiederverwendungsrate bei Konstruktionsteilen und Beherrschung der Variantenvielfalt im gesamten Produktspektrum sowie

konsequente Umsetzung des Qualitätsmanagement-Handbuchs zur kontinuierlichen Produkt- und Prozessverbesserung.


Bedeutung
PLM schafft Grundlage für Produktivität

Die Unternehmensstrategie PLM steht in engem Zusammenhang mit Konfigurations- und Qualitätsmanagement. Konfigurationsmanagement gemäß ISO 10007 liefert eine wichtige Grundlage für den PLM-Ansatz. Product Lifecycle Management wiederum schafft die Voraussetzungen, damit Qualitätsmanagement nicht nur im QM-Handbuch definiert ist, sondern zu jeder Zeit in den Arbeitsabläufen gelebt wird.

PLM im Kontext von Konfigurations- und Qualitätsmanagement:

Eindeutiges und zeitabhängiges Erkennen einer Produktzusammensetzung ( vollständige, aktuelle und widerspruchsfreie Produktdaten);

vollständige Steuerung mit Nachweis über den administrativen Ablauf einer Produktänderung ( Änderungsprozess);

vollständige Dokumentation der Zustände aller Unterlagen während der Produktentwicklung und -änderung ( Freigabewesen);

vollständige Erfüllung der Produktanforderungen wie in der Produktspezifikation beschrieben ( RTM, Requirements Traceability Management) und

Produktverantwortung über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg, von Entwicklung und Konstruktion, Arbeitsplanung, Produktion, Inbetriebnahme, Nutzung und Wartung bis zu Stilllegung und Recycling.


Realisierung
"Fahrplan" entscheidet über Erfolg

PLM ist methodische Prozessgestaltung und Datenorganisation, die PDM-Software Mittel (Werkzeug) zum Zweck (Nutzung). Die Implementierung eines PLM-Projekts gliedert sich somit in eine Phase Organisation und eine Phase Informationstechnik. In der Phase Organisation werden innovative Organisations- und Arbeitskonzepte (Fachkonzeption) entwickelt, die die künftige Funktionsweise des Unternehmens detailliert beschreiben. Des Weiteren wird unter anderem ein Ordnungssystem zur Klassifikation von Teilen und Dokumenten definiert, werden Nummerung und Nomenklatur bereinigt, wird Teilewildwuchs durch Standardisierung und Normierung reduziert und Variantenvielfalt durch Varianten- und Produktkonfigurationen beherrschbar gemacht.

Erst wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, kann mit der Phase Informationstechnik begonnen werden. Aus den Definitionen des Fachkonzepts ergeben sich die Anforderungen an eine PDM-Standardsoftware. Nach systematischer Auswahl der am besten geeigneten Software, wird das systemneutrale Fachkonzept in das systembezogene Lösungskonzept überführt. Die weiteren Schritte auf das Wesentliche reduziert sind Systemanpassung/-integration, Bestandsdatenaufbereitung, Datenimport und Schulung.

Beginnt ein PLM-Projekt mit der Auswahl von PDM-Software, ist das Vorhaben mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt, die Investition wird nicht zum erwünschten Ergebnis führen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn ein Systemanbieter verspricht, dass mit seinem "PDM-Starterpaket" die PLM-Einführung besonders einfach, schnell und kostengünstig sei.


Know-how
Fundiertes Know-how ist Voraussetzung für erfolgreiches Projekt

Die Entwicklung eines passgenauen Fachkonzepts ist eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe. Falls internes Know-how fehlt oder nicht hinreichend vorhanden ist, kann die Einbeziehung von externem Sachverstand hilfreich sein. Ein unabhängiger PLM-Berater mit langjähriger Erfahrung kann gewährleisten, dass in Bezug auf die Zielsetzung alle Aspekte berücksichtigt und alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden.

Dennoch sollte insbesondere der PLM-Projektleiter eigenes Know-how mitbringen oder aufbauen. Fachliteratur, Seminare, Vorträge etc. von hoher Qualität bieten die Möglichkeit, sich nach und nach das notwendige Wissen für erfolgreiche Projektarbeit anzueignen.

Internes und externen Know-how in konstruktiver Zusammenarbeit zu bündeln, liefert erfahrungsgemäß die besten Ergebnisse bei der Konzeption einer unternehmensweiten PLM-Integrationslösung für die digital arbeitende Fabrik.

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