Vom CIM-Ansatz via PDM-Software zur PLM-Strategie |
Was CIM in den 80er und frühen 90er Jahren war, nämlich eine Strategie für die durchgängige Nutzung des Produktionsfaktors Information, ist PLM heute. Mit Hilfe der gegenwärtig verfügbaren IT lässt sich mit der PLM-Strategie Schritt für Schritt die machbare Vision der Digitalen Fabrik realisieren. |
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Evolution der Systemklasse PDM (Produktdatenmanagement) |
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Ursprung, Technologie, Entwicklung und Trends von PDM |
Die Anfänge von PDM reichen zurück bis in die Zeit der aufkommenden CAD-Anwendung. Mit der schnell wachsenden Anzahl digitaler CAD-Dokumente wurde dringend ein Managementwerkzeug gebraucht. So entstanden die Zeichnungsverwaltungssysteme (ZVS), anfangs auf File-Basis, später als Datenbankanwendung. Weitere CAx-Applikationen kamen hinzu. Die einfache Zeichnungsverwaltung reichte schon bald nicht mehr aus. Eine Ingenieur-Datenbank wurde nötig, um digitale Dokumente verschiedener Erzeugersysteme mit einem einzigen Datenmanagementsystem organisieren zu können. |
Im CAD-Bereich kam seitens der Anwender die Forderung nach Unterstützung der teileorientierten Produktmodellierung hinzu. CAD-Ansichten/Modelle für Norm- und Standardteile mussten parallel zu den Zeichnungen, Berechnungsprotokollen, NC-Programmen etc. verwaltet werden. Dazu waren einerseits die Funktionen Teilemanagement und Teileklassifikation mit Unterstützung der Sachmerkmal-Leistentechnik erforderlich und andererseits wurde für das Handling der hierarchischen Modelle (Baugruppen) die Funktionalität Produktstrukturmanagement gebraucht. |
Doch wurde schnell deutlich, dass mit der reinen Massendatenverwaltung alleine die Probleme der steigenden Durchdringung der Fertigungsunternehmen mit IT-Anwendungssystemen nicht zu lösen waren. Zur Daten- und Dokumentenverwaltung kam das Workflow-Management, mit dem nun auch die Kollaboration innerhalb einer Prozesskette gesteuert werden konnte. Themen wie Concurrent/Simultaneous Engineering, Konfigurationsmanagement und Product Lifecycle Management (PLM) rückten bei der Planung und Umsetzung von PDM-Vorhaben mehr und mehr in den Mittelpunkt. |
Der nächste Entwicklungsschub der PDM-Technologie hatte zum Ziel, die Produktentwicklung standortübergreifend zu unterstützen. Es entstand der Begriff des Enterprise-PDM. Mit neuen Datenhaltungskonzepten versuchte man, die standort- und firmenübergreifende Projektarbeit, auch in Virtuellen Unternehmen, durchgängig zu ermöglichen. Verteilte Datenbanken mit all ihren bekannten Problemen sollten durch flexibel vernetzte Datenbasen ersetzt werden. |
Nunmehr konzentrieren die PDM-Anbieter ihre Entwicklungsaktivitäten voll auf das Internet. Dabei übertreffen die Aussagen ihrer Marketing-Strategien meist bei weitem die wirklichen Neuerungen ihrer Systeme. Die Adjektive "electronic" und "collaborative" werden in diesem Kontext regelrecht inflationär benutzt, um eine vermeintlich neue Generation von PDM-Systemen deutlich abzugrenzen. Mit Bezeichnungen wie CPD, CPM und PDC wird suggeriert, dass eine neue Systemklasse verfügbar ist, deren Nutzung mehr oder weniger automatisch zu signifikanten Wettbewerbsvorteilen führt. Das wirklich neue an diesen Systemen ist in der Regel ihre Web-Fähigkeit. Vollständig auf Standards der Internet-Technologie aufgebaute PDM-Systeme sind eher noch die Ausnahme. |
Ob Web-fähig oder Web-basiert, im Mittelpunkt der Entwicklungsanstrengungen steht die Realisierung der EAI-Strategie. Mit EAI (Enterprise Application Integration) ist die Integration aller relevanten Geschäftsanwendungen (PDM, ERP, SCM, CRM etc.) auf der Grundlage der aktuellen Web-Technologie (HTTP, CORBA, SOAP, Java, XML, HTML etc.) gemeint. Mit Web Services, die die Dienste der eingebundenen Geschäftsanwendungen auch Altsysteme in einem rollenbezogenen Web-Portal zur Verfügung stellen, entsteht ein einziges Virtuelles IT-Unternehmenswerkzeug, das industrielle Wertschöpfung im Sinne von Elektronischer Geschäftsabwicklung in idealer Weise unterstützen kann. Mit den heutigen Möglichkeiten der Internet-Technik wird die Unternehmensstrategie der rechnerintegrierten Wertschöpfung fast 20 Jahre nach CIM nun endlich zur machbaren Vision. Ob als Name dafür PLM steht oder sonst ein Akronym ist eher zweitrangig, solange von den IT-Anbietern aus Marketing-Gründen jeder etwas Anderes in diesen Begriff "hineininterpretiert". |
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Stufen der PDM-Entwicklung |
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Zeichnungs-/Dokumentenverwaltung |
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Teile- und Stücklistenverwaltung |
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Änderungs- und Freigabemanagement |
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Konfigurationsmanagement |
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Variantenmanagement |
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Universelles Workflow-Management |
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Standortübergreifendes PDM (Enterprise PDM) |
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Integrales Daten-, Prozess- und Projektmanagement |
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Komponente für SOA-basierte PLM-Integrationslösung |
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Synonyme für PDM-Evolution |
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CLM |
Collaborative Lifecycle Management |
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CPC |
Collaborative Product Commerce |
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CPD |
Collaborative Product Development |
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cPDm |
Collaborative Product Definition Management |
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CPM |
Collaborative Product Management |
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IBC |
Internet Business Collaboration |
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ICC |
Intelligent Collaborative Commerce |
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PCC |
Powering Collaborative Commerce |
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PDC |
Product Definition and Commerce |
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EDM |
Engineering Data Management |
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ePDM |
electronic Product Data Management |
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EPDM |
Enterprise Product Data Management |
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PDM II |
Product Development Management |
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PIM |
Product Information Management |
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PKM |
Product Knowledge Management |
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PLM |
Product Lifecycle Management |
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TIM |
Technical Information Management |
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VPDM |
Virtual Product Development Management |
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