Dipl.-Ing. Josef Schöttner
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Freigabekennzeichen

Hohe Stammdatenqualität mittels durchgängig prozessbezogene Freigabedaten

Neben Nomenklatur und Nummerung sind prozessbezogene Freigabedaten die dritte wichtige Säule der Stammdatenqualität. Angaben zur Freigabe müssen in jeder Prozessphase stets eindeutig den jeweils abgesicherten Zustand von Produktdaten kennzeichnen. Hierbei ist es nicht ausreichend, einem Objekt (z. B. CAD-Modell) die Information "in Arbeit", "in Prüfung" oder "freigegeben" zuzuweisen.

Am Beginn jedes Schritts im Produktentstehungsprozess muss klar erkennbar sein, ob die erforderlichen Eingangsdaten den erforderlichen Reifegrad (Qualitätszustand) aufweisen. Eine Freigabekennzeichnung die das leistet, muss sich aus drei Angaben zusammensetzen: der Freigabephase, dem Freigabestatus (Reifegrad) und dem Freigabegrad. Ein CAD-Modell in der Entwurfsphase könnte zum Beispiel folgende Freigabekennzeichen aufweisen: Freigabephase "freigegeben", Freigabestatus "Entwurf" und Freigabegrad "für FE-Analyse" (FE, Finite Elemente). So lässt sich exakt vorgeben, für welchen oder welche Folgeprozesse ein freigegebenes Objekt aktuell zulässig ist (hohe Qualität der Freigabeprozesse gemäß ISO 10007, Konfigurationsmanagement).

Basics zu Freigabekennzeichen >>>

Objektstammsatz und Objektdatensatz

Die Freigabekennzeichen befinden sich in jedem Produktdatenobjekt, also in Teilen, Dokumenten (Modell, Zeichnung, Unterlage) und allen weiteren revisionierbaren Objekten wie z. B. Werkstoffstammsatz.
Bei Teilen und Dokumenten werden alle drei Freigabekennzeichen im Kombination benötigt. Im Falle von ergänzenden Objekten wie Farbstammsatz, Oberflächenstammsatz oder Werkstoffstammsatz kann die Freigabekennzeichnung ggf. einfacher gestaltet werden. In welcher Form dies möglich ist, hängt von der konkreten Prozessgestaltung ab.

Freigabephase

Die Freigabephase kennzeichnet die Entwicklungsabschnitte hin zu den einzelnen Reifegraden. Diese sind nachfolgend exemplarisch aufgelistet:
Freigabephase Bedeutung
in Arbeit Entwicklungsabschnitt "bearbeiten" in Bezug auf Produktdaten eines bestimmten Reifegrads.
in Prüfung Entwicklungsabschnitt "prüfen" in Bezug auf das Erreichen eines bestimmten Reifegrads von Produktdaten.
freigegeben Entwicklungsabschnitt "Abschluss" in Bezug auf Produktdaten, die einen bestimmten Reifegrad erreicht haben.
zurückgestellt Entwicklungsabschnitt "Zurückstellung" in Bezug auf Produktdaten, die nicht zum vorgegebenen Reifegrad hin entwickelt wurden, aber gesichert werden sollen.

Freigabestatus

Die Reifegrade beschreiben den qualitativen Verlauf der Produktentwicklung. Diese sind nachstehend beispielhaft aufgelistet:
Freigabestatus Bedeutung
Konzept Qualität (Reifegrad) der Produktdaten, die für ein Lösungskonzept notwendig und hinreichend ist.
Entwurf Qualität (Reifegrad) der Produktdaten, die für einen Lösungsentwurf notwendig und hinreichend ist.
Detaillierung Qualität (Reifegrad) der Produktdaten (Geometriemodelle, Zeichnungen, Schaltpläne, NC-Programme, Arbeitspläne etc.), die im Rahmen von Detailkonstruktion und Arbeitsplanung erreicht werden muss.
auf Abruf Zustand der Produktdaten, der anzeigt, dass diese keinen definierten Reifegrad haben, jedoch für eine weitere Nutzung im Engineering-Prozess verwendet werden dürfen.

Freigabegrad

Der Freigabegrad kennzeichnet die zulässige Verwendung eines freigegebenen Reifegrads. Mögliche Freigabegrade sind nachfolgend zusammengestellt:
Freigabegrad Bedeutung
für Angebot Vorliegender Reifegrad darf für die Erstellung von Angebotsunterlagen verwendet werden.
für Entwurf Vorliegender Reifegrad darf für die Entwicklung eines Lösungskonzepts verwendet werden.
für FE-Analyse Vorliegender Reifegrad darf für die Durchführung einer Finite Elemente Analyse verwendet werden.
für FMEA Vorliegender Reifegrad darf für die Durchführung einer Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse verwendet werden.
für Musterbau Vorliegender Reifegrad darf für den Bau eines Teilemusters verwendet werden.
für Prototyp-Bau Vorliegender Reifegrad darf für den Bau eines Prototyps verwendet werden.
für Detaillierung Vorliegender Reifegrad darf für die Erstellung der Detailkonstruktion verwendet werden.
für Disposition Vorliegender Reifegrad darf für die frühzeitige Beschaffung verwendet werden.
für Planung Vorliegender Reifegrad darf für die Erstellung weiterer Bauunterlagen (Teileprogramme, Arbeitspläne etc.) verwendet werden.
für BM-Konstruktion Vorliegender Reifegrad darf für die Erstellung der Betriebsmittelkonstruktion verwendet werden.
für BM-Bau Vorliegender Reifegrad darf für den Bau eines Betriebsmittels verwendet werden.
für Vor/Null-Serienfertigung Vorliegender Reifegrad darf für die Vor-/Nullserienfertigung verwendet werden.
für Serienfertigung Vorliegender Reifegrad darf für die Serienfertigung verwendet werden.
keine Wiederverwendung Vorliegender Reifegrad darf in Entwicklung und Konstruktion nicht mehr verwendet werden, der Gebrauch in der Produktion bleibt davon unberührt.
Ungültig Freigabe für vorliegenden Reifegrad wird zurückgenommen, der Gebrauch in der Produktion gesperrt.
Undefiniert Initialisierung

Dokumentation der Freigaben einer Maschine/Anlage

Vom Aufbau einer Maschine/Anlage bis zu ihrem Dauerbetrieb müssen alle Phasen (Prozessschritte) durch Freigaben dokumentiert werden, d. h. bevor eine Phase z. B. Kundenabnahme beginnen kann, muss eine Freigabe für Kundenabnahme erteilt worden sein.
Diese Dokumentation an der physischen Maschine/Anlage lässt sich lückenlos dem "Physischen Produkt" zuordnen. Das "Physische Produkt" ist die digitale Repräsentanz der physischen bzw. materiellen Maschine/Anlage und Teil des Lifecycle-Konzepts von PLM.
Zur Dokumentation der Freigaben einer physischen Maschine/Anlage werden folgende Freigabegrade nach Beschaffung verwendet (siehe Abbildung rechts unten):
nach Beschaffung für Aufbau/Montage
nach Aufbau/Montage für Abnahme intern
nach Abnahme intern für Versand
nach Versandlogistik für Aufbau/Inbetriebnahme
nach Aufbau/Inbetriebnahme für Abnahme Kunde
nach Kundenabnahme für Hochlauf
nach Hochlauf für Dauerbetrieb
Das "Physische Produkt" nimmt für jede – mit den Bauunterlagen eines "Virtuellen Produkts" – entstehende physische Maschine/Anlage die spezifischen Freigabedaten auf.

Freigabekennzeichen im Objektstammsatz,
Beispiel PDM-Zeichnungsstammsatz

PDM-Objektstammsatz

Freigabekennzeichen im Objektdatensatz,
Beispiel PDM-Zeichnungsdatensatz

PDM-Objektdatensatz

Freigaben für physische Maschine/Anlage

Freigabe physische Maschine/Anlage
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